Auf einer einsamen Lichtung etwa drei Kilometer südlich von Frammersbach erhebt sich der mächtige Bau der Kreuzkapelle. Einst hatten hier die Glasmacher der umliegenden Glashütten mit Unterstützung der Aschaffenburger Stiftsherren eine kleine Holzkapelle errichtet, die über Jahrhunderte hinweg mehrfach erweitert wurde. Heute ist die Kreuzkapelle ein beliebter Andachtsort für die Christen aus Frammersbach und den umliegenden Spessartdörfern.
Einfacher Hirte und edler Ritter
Wie so oft liegen die geschichtlichen Fakten rund um die Kapelle im Dunkel des Mittelalters, doch zwei Sagen, die „im Motiv des Kreuzes übereinstimmen", ranken sich laut Elisabeth Kessler um deren Entstehung.
In der ersten dieser beiden Sagen heißt es, dass einst ein Hirtenknabe am Ort der heutigen Kapelle seine Schafe hütete und beim Spielen im Sand ein kleines Kreuz fand. Der Knabe nahm das Kreuz mit nach Hause, doch am nächsten Tag war es verschwunden. Als er einige Zeit später sein Vieh wieder an besagte Stelle auf dem Berg trieb, lag das Kreuzchen an derselben Stelle. Er nahm es wieder mit, es verschwand erneut und tauchte wieder auf. Daraufhin erbaute man auf dem Berg ein kleines Kapellchen und stellte das Kreuz darin auf. Bald seien immer mehr Menschen zu dem Kreuz gekommen um dort zu beten, so dass man schließlich eine größere Kapelle erbaute und diese dem Hl. Kreuz weihte.
Die zweite Sage berichtet von einem Ritter der Burg Partenstein, der beim Jagen vom Wege abgekommen war und sich verirrt hatte. Als es bereits dunkelte, gelobte er in seiner Not, ein großes Kreuz zu errichten, wenn Gott ihm den Weg zur heimischen Burg weise. Kaum hatte er das Gelöbnis getan, entdeckte er in einiger Entfernung einen hell leuchtenden Gegenstand. Als er näher trat, sei zwar das Licht erloschen gewesen, doch er entdeckte den rechten Weg. Überglücklich markierte der Jäger die besagte Stelle, kehrte glücklich nach Hause zurück und errichtete nur wenig später das versprochene Kreuz. Nachdem dieses in einer schweren Gewitternacht umgestürzt war, geriet der Ritter zunächst ins Zweifeln, erbaute dann aber auf den Rat seiner Frau hin eine feste Kapelle zu Ehren des Hl. Kreuzes.