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Auf dem Volkersberg berühren sich Himmel und Erde

„An diesem Ort berühren sich Himmel und Erde", ist Diakon Wilfried Beck überzeugt: „Und dies spüren die Menschen einfach – sie spüren die Nähe Gottes!" Nicht umsonst steht die Wallfahrtskirche „Zum heiligen Kreuz" weithin sichtbar auf dem höchsten Punkt des 552 Meter hohen Volkersbergs. Einst an der alten Verbindungsstraße Fulda-Würzburg gelegen, führt heute die viel befahrene A7 an dem markanten Basaltkegel bei Bad Brückenau vorbei.

Die Wallfahrtstradition auf dem Volkersberg reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, zeitweise betreuten die Franziskaner die Wallfahrt auf dem Volkersberg, seit 1821 liegt der Volkersberg in der Diözese Würzburg. Heute ist der Volkersberg ein liebenswert-stiller Kreuz-Wallfahrtsort und ein gern genutztes Bildungshaus. Seit 1956 beherbergen die Gebäude die Jugendbildungsstätte der Diözese Würzburg sowie das Lernwerk, die Katholische Landvolkshochschule. Mit Hochseilgarten, Sinnesgarten, Franziskanischen Terrassengärten, Lebensgarten, Steinlabyrinth und Volkersberg-Arena kann der Berg den rund 35000 Besuchern im Jahr eine breite Palette erlebnispädagogischer Workshops und verschiedenste Bildungsangebote offerieren.

Die Wallfahrtskirche ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. 

Die aktuelle Gottesdienstordnung finden Sie hier.

Haus Volkersberg
Jugendbildungsstätte
Kath. Landvolkshochschule
97769 Bad Brückenau/Volkers

Telefon: 09741 / 9132-00
E-Mail: info@volkersberg.de oder  volkersberg@bistum-wuerzburg.de
Internet: www.volkersberg.de 

Kath. Pfarramt der Pfarreiengemeinschaft St. Georg
Kirchplatz 2 
97769 Bad Brückenau 

Telefon: 09741 / 2333
E-Mail: pfarrei.bad-brueckenau@bistum-wuerzburg.de
Internet: https://sanktbartholomaeus-brk.de/

Ein weißer Hirsch weist den Weg

Der Sage nach ließ sich im Jahr 1113 ein Mann aus Frammersbach hier nieder und errichtete auf dem Berg ein Andachtskreuz. Als man im Dorf eine Kapelle bauen wollte, lag das Bauholz am nächsten Morgen nicht mehr am Fuß des Berges, sondern auf der Höhe. Nachdem dies mehrmals geschehen war, bestellte man Wächter, die berichteten, in der Nacht sei ein weißer Hirsch erschienen und hätte mit seinem Geweih das Bauholz auf den Berg getragen. Daraufhin sei 1125 die Kapelle auf dem Berg entstanden. Eine andere Überlieferung berichtet, die erste Kapelle sei im Jahr 1111 unter Abt Wolfhelm von Fulda erbaut worden.

Spiritualität im Wandel

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Volkersberg (Volkoltesberge, später auch Volckmarsberge) in einem Güterverzeichnis der Reichsabtei Fulda aus dem Jahr 1160..Die Existenz einer Kapelle zum Heiligen Kreuz ist für das Jahr 1378 belegt. Auf die Initiative von Wallfahrern geht wahrscheinlich die um 1450 bezeugte Kreuzbruderschaft auf dem Volkersberg, die älteste in Bayern, zurück. Bis 1499 lebten Einsiedler auf dem Berg, namentlich bekannt ist Christoph Kethat (auch Kettsat), der in den 1440er Jahren einen päpstlichen Ablass erwirkte. Ihm wird das Gnadenkreuz in der Wallfahrtskirche zugeschrieben, das seinen alten Platz im Hochaltar hat.

Im 16. und 17. Jahrhundert ging die Wallfahrt stark zurück. In der Mitte des 17. Jahrhunderts folgte jedoch eine zweite Blütezeit mit hohen Pilgerzahlen. Gefördert wurde die Anziehungskraft des Berges durch „wunderbare Ereignisse", darunter die Heilung der gelähmten Elisabeth Hillenbrand aus Riedenberg im Jahr 1665.

Pfarrer Johann Speckmann sorgte sich um die Aufbauarbeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Er veranlasste 1658, dass die Franziskaner die Betreuung der Wallfahrt übernahmen. Der Fuldaer Fürstabt Joachim von Gravenegg schenkte den Franziskanern 1659 ein Kreuzpartikel. 1661 wurde der Grundstein für das Kloster und 1664 für eine neue Kirche gelegt, die 1678 zu Ehren des Heiligen Kreuzes geweiht wurde. Das Wallfahrtsjahr erstreckte sich vom Fest Kreuzauffindung (3. Mai) bis Michaeli am 29. September, Hauptwallfahrtstage waren Kreuzauffindung, Hagelfreitag und Mauritius (22. September). Zur Versorgung der Gottesdienstbesucher und Wallfahrer errichtete die Stadt Brückenau 1686/87 ein Wirtshaus in der Nähe der Klosterkirche. Bereits 1707 musste diese erweitert werden, im Jahr 1710 baute man einen weiteren Trakt des Klosters. Bald nach der Ankunft der Franziskaner bürgerte sich der Name „Berg Sinai" ein, eine Inschrift über dem Portal der Kirche weist darauf hin. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts lebten etwa 25 Franziskaner auf dem Berg. Bruder Wenzeslaus Marx aus Leitmeritz, der bereits die Kreuzwegstationen am Kloster Altstadt und auf dem Frauenberg in Fulda gestaltet hatte, errichtete 1750/1755 einen Stationsweg mit 14 Stationen und anschaulichen Figuren.

Das Kloster überstand die Säkularisation 1803, zudem wollte man nicht auf die Mithilfe der Patres in der Pfarrseelsorge verzichten. 1816 kam der Volkersberg zu Bayern, 1821 zur Diözese Würzburg. In dieser Zeit gingen die Wallfahrten stark zurück, das Gebäude wurde vom Bezirksamt Brückenau übernommen, der neu gegründeten "Armen Schulschwestern" eröffneten eine „Rettungsanstalt" für katholische Mädchen. 1921 übernahmen die Missionsdominikanerinnen aus Neustadt am Main die Gebäude und schulten hier ihre Kandidatinnen und Postulantinnen für den Einsatz in der Mission. Als die Ordensschwestern 1955 den Berg verließen, wurde der Bau an die Diözese verkauft, die hier 1956 ein Jugendhaus und die Katholische Landvolkshochschule eröffnete.

Die Klosterkirche - zugleich Pfarrkirche für das Dorf Volkers - verlor ihre Bedeutung als Wallfahrtsstätte vorübergehend, neue Impulse gab es erst in jüngerer Zeit. Seither wallen einzelne Nachbarpfarreien wieder zum Berg, Angebote der Pfarrei und der beiden Bildungseinrichtungen buchstabieren das Geheimnis dieses Ortes auf zeitgemäße Weise.

Generationsübergreifendes Bildungshaus

Seit 2002 firmieren die Einrichtungen des Berges zusammen als „Haus Volkersberg". Neben der Jugendbildungsstätte mit erlebnispädagogischen Angeboten für Kinder und Jugendliche und dem Lernwerk, der Katholischen Landvolkshochschule mit Bildungsangeboten für Erwachsene im ländlichen Raum bietet der Volkersberg auch Raum für Familienerholung, und für einzelne, die das Land der offenen Fernen erkunden wollen

Das Kreuz trägt Dein Leid mit!

Der Volkersberg war und ist ein wichtiger Wallfahrtsort für die Region. Im Mittelpunkt steht dabei die Kreuzwallfahrt, die neben der Wallfahrt zu den Apostelgräbern die älteste überhaupt ist. „Einst kamen die Menschen über den alten Wallfahrtsweg von Volkers her auf den Berg", erzählt Diakon Wilfried Beck. „Die Menschen kamen mit einem Rucksack voller Proviant und voller Sorgen. Sobald sie das Plateau erreicht hatten, hielten sie inne, blickten auf den zurückgelegten Weg zurück, und stellten fest, dass sich ihr Problem bereits etwas gemildert hatte". Mit dem Passieren der Kreuzigungsgruppe betraten die Pilger den heiligen Bezirk, und „stimmten sich ein auf das, was sie im Inneren der Kirche erwartete". Weiter gesteigert wurde diese Spannung schließlich noch durch die Inschrift über dem Portal: „Wenn dir ein Kreuz Angst macht oder Leid das Herz bricht – glaube: Das Hl. Kreuz trägt deine quälenden Kreuze mit."

Dem Kreuz begegnen Volkersberg-Pilger auch im Inneren der Kirche mehrfach: Im Blick auf das spätgotische Wallfahrtskreuz aus der Zeit um 1500, in der Darstellung Jesu am Kreuz mit der trauernden Maria Magdalena, in der stillen gotischen Pieta in der Wandvitrine und in dem Kreuzpartikel, das in einer prachtvollen Sonnenmonstranz gefasst ist. „Es vermittelt uns Ehrfurcht vor dem Glauben, vor Gott, vor den Menschen, die vor uns geglaubt haben", so Beck.

Renoviert und neu gestaltet

Seit der Innenrenovierung 2016 erstrahlt die Wallfahrtskirche in kräftiger Farbenpracht und mit neuem Raumkonzept. Die Farbgebung in Rot und Blau.lehnt sich an die ursprüngliche rote Schildpattfassung mit anthrazitfarbenen Tupfen und tiefblauen Säulen an, die unter einer blassen Marmorierung aus dem späten 19. Jahrhundert verborgen war. Das Wallfahrtskreuz aus dem 15. Jahrhundert hat im Hochaltar seinen Platz gefunden. Die Seitenaltäre wurden um 90 Grad gedreht, teilweise neu ausgestattet und flankieren nun den Hochaltar. Der linke Seitenaltar zeigt eine spätbarocke Immaculata. Der rechte Seitenaltar ist dem heiligen Valentin als Patron der Liebenden gewidmet. Durch die Drehung ist hinter den Seitenaltären zugleich ein neuer Raum entstanden. Mit einem Chorgestühl für 30 Personen ausgestattet, kann dieser als Andachtsraum genutzt werden. Für die Wände auf der Rückseite der Seitenaltäre hat Jacques Gassmann großformatige Gemälde geschaffen, die sich farblich an die Altäre anlehnen.

Wallfahrt heute

Vor allem einzelne Besucher und kleinere Gruppen prägen heute das Bild der Wallfahrt auf den Volkersberg. Eine Ausnahme ist die Walldürn-Wallfahrt der Eichsfelder, Baunataler und Fuldaer mit rund 1000 Teilnehmern, die alljährlich auf dem Berg Station macht. Viele Menschen kommen zu Trauungen, Taufen und Jubiläen, auch einzelne Wallfahrergruppen, Einzelpilger und Familien zieht es auf den Rhön-Berg.

Gebetstexte

Meine Seele weint
In mir ist Regenwetter
und ich sehe die Sonne nicht.
Trotzdem komme ich
zu Dir, Herr.
Ich bringe mit, worunter ich leide.
Sprich mit mir, Herr!
Tröste mich, bitte!
Lass Deine Sonne
wieder aufgehen in mir,
mach meine Flügel wieder stark,
dass ich wieder fähig bin,
mich in die Luft zu erheben
und fliegen kann wie ein Vogel.
Amen.

Herr, ich komme zu Dir
Herr, ich komme zu Dir,
dass Deine Berührung
mich segne.
Lass Deine Augen
auf mir ruhen,
und mich das Wissen
um Deine Freundschaft
mitnehmen
in meinen Alltag.
Amen.

Aus der Unruhe meines Tages
Guter Gott,
aus der Unruhe meines Tages
komme ich zu dir.
Nimm mich auf in
deine Geborgenheit.
Lass mich Ruhe finden
in deiner Nähe.
Hilf mir zu entdecken,
was ich jetzt brauche.
Amen.

Literaturtipp

Wer mehr über Geschichte, Kunst und Wallfahrt auf dem Volkersberg erfahren möchte, sollte zum Buch „Pilgerstätte Volkersberg" von Guido Sauer und weiteren Autoren greifen. Neben unterhaltsam und gleichzeitig anspruchsvollen Texten liefert der Band eine Fülle an Bildern und Graphiken aus Geschichte und Gegenwart, Zitate von Zeitzeugen sowie so manchen spirituellen Impuls.
Erhältlich ist das Buch zum Preis von 19,50 Euro im Haus Volkersberg und in der Buchhandlung Nikolaus Bad Brückenau.

Ein zweiter Band (Rosalinde Schwarz, Volkers – Volkersberg, Geschichte und Geschichten) erzählt von den Ordensgemeinschaften auf dem Berg, seinen Bildungseinrichtungen und der Gemeinde Volkers. Die 317 Seiten sind reichhaltig illustriert. Das Material wurde in vielen Jahren vom Arbeitskreis Chronik zusammengetragen.
Erhältlich ist das Buch zum Preis von 29,90 Euro im Haus Volkersberg und bei Arnold Brust.

Anja Legge / Guido Sauer